Stuttgart II - Die ökologische Beinahe-Tragödie

Ein Großflughafen inmitten des Schönbuchs?

Der wirtschaftliche Aufschwung im Deutschland der fünfziger und sechziger Jahre führte auch in Baden-Württemberg unter anderem zu einem stetigen Anstieg des Flugverkehrs. Aus diesem Grund plante die damalige Landesregierung Ende der sechziger Jahre den Neubau des Großflughafens Stuttgart im südöstlichen Bereich des Schönbuchs.

Warum gerade hier?

Die drei wesentlichen Gründe für die Standortentscheidung:

1. 63 % der Fläche waren in Staatsbesitz, 34 % gehörten verschiedenen Städten und Gemeinden und lediglich 3 % waren in Privatbesitz.

2. Es wären kaum Umsiedlungen nötig gewesen.

3. Der Schönbuch liegt zentral im Ballungsgebiet der Städte Stuttgart, Tübingen, Reutlingen und Böblingen.

Die drohenden Folgen hätten nicht nur den Verlust der Erholungsfunktion im Schönbuch und die Gefährdung der Tier- und Pflanzenwelt zur Folge gehabt. Großflächige Rodungen wären notwendig geworden und die Lärm und Abgasbelästigung wäre gewaltig gewesen, da alle zwei Minuten ein Flugzeug gestartet oder gelandet wäre. Und neben dem Verlust ertragreicher Waldflächen und der Beeinträchtigung des Wasserhaushaltes hätte der Bau möglicherweise erhebliche negative Auswirkungen auf die wissenschaftliche Arbeit an der Universität Tübingen gehabt.

Die Rettung

Im April 1969 wurde die "Arbeitsgemeinschaft Schönbuch - Flughafen" gegründet, die sich besonders stark für den Erhalt des Schönbuchs engagierte. Eine Schlüsselrolle hatte dabei Dr. Georg Fahrbach inne, der mit der Arbeitsgemeinschaft Massendemonstrationen im Schönbuch und Rammert organisierte und die Politik auf die Brisanz eines so schweren Eingriffs in die Substanz des Waldes aufmerksam machte. 1972 waren die Pläne dann aufgrund eines geologischen Gutachten vom Tisch und am 27. März des gleichen Jahres wurde der Naturpark Schönbuch gegründet und vom damaligen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg Hans Filbinger zum ersten Naturpark Baden-Württembergs erklärt.