Die Glashütte im kleinen Goldersbachtal

Alte Ortsbezeichnungen wie "Glashau" und "Glaswasen" weisen auf Glashütten im Schönbuch hin. Die großen Mengen Holz für die Feuerung zur Glasherstellung waren vorhanden und die notwendigen Quarzsande konnten am benachbarten Bromberg gewonnen werden. Der dritte wichtige Faktor bei der Glasherstellung ist eine gute Verkehrsanbindung für den Transport der Ware. Die Nähe zur Via Rheni als wichtige Nord-Süd-Verbindung vom Rheinland über die Alpen nach Italien.

Den genauen Standort der Hütte entdeckten spielende Kinder 1986 beim Picknick. Sie fanden im Goldersbach Steine mit Glasfluss. Tübinger Mittelalterarchäologen konnten daraufhin die Stelle, an der die Glashütte gestanden hatte, unter einer Waldwiese am Kleinen Goldersbach ausfindig machen.

Bei der Ausgrabung wurde eine komplette Glashütte aus dem späten Mittelalter gefunden, in der Glasgefäße und Fensterglas hergestellt wurden. Der Glasschmelzofen war Zentrum der Anlage, umgeben von den beiden Arbeits- und Kühlöfen. Die zahlreichen Funde belegen, das der Schwerpunkt der Produktion auf Fensterglas lag. Die Mengen an blassgrünen Scherben und Glasklumpen, ja sogar Teile von Glasgefäßen sind heute Zeugen einer umfangreichen Produktion, die in der zweiten Hälfte des 15. Jh. einsetzte. Es wird vermutet, dass die Ansiedlung der Glasmacher vom Kloster Bebenhausen initiiert wurde und die Produktion wahrscheinlich spätestens mit der Reformation ein abruptes Ende fand.