Geschichte des Schönbuchs

Die Besiedelungsgeschichte

Die ältesten Siedlungsspuren gehen bis in die Hallstattzeit um etwa 800 v. Chr. zurück. Ebenso finden sich Hinterlassenschaften der Kelten und Römer um die Zeitenwende. Dennoch beschränkten sich Rodung und Urbarmachungen in vorkarolingischer Zeit um 500 n. Chr. und der folgenden fränkischen Landnahme auf die besser nutzbaren Randbereiche. Dadurch blieb der heutige Naturpark als Zentrum des Schönbuchs nahezu unberührt.

Die Nutzung seit dem Mittelalter

Vom Beginn des 12. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts führten drei wesentliche und untereinander konkurrierende Nutzungsfaktoren zum Erhalt des Schönbuchs als zusammenhängendes Waldgebiet: Erstens die Jagdleidenschaft der Standesherren. Zweitens die Nutzung durch Ackerbau und Waldweide, zur Gewinnung von Einstreu für die Viehzucht sowie zur Brennholzgewinnung. Und drittens das Kloster Bebenhausen - seit seiner Gründung im Jahre 1183 bis zur Reformation mit seinen weitläufigen Besitzungen ebenfalls ein stabilisierender Faktor für den Schönbuch.

Der Schönbuch um 1800

Da der Waldbestand durch die landwirtschaftliche Nutzung und durch die übertriebene Wildhege sehr gelitten hatte, löste König Wilhelm I. von Württemberg die Nutzungsrechte der Bürger zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Wald, Geld oder Brennholzlieferungen ab. Die Wiederaufforstung des ausgeplünderten Schönbuchs erfolgte überwiegend mit robusten und relativ schnell wachsenden Nadelhölzern. Der ehemals landesherrliche Wald blieb davon jedoch wegen der Hofjagd der Könige von Württemberg bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ausgenommen. Andere Bestrebungen jüngeren Datums, den Schönbuch naturentfremdet zu nutzen, wie etwa durch den Großflughafen Stuttgart, das geplante Regenrückhaltebecken im Goldersbachtal und Ähnliches scheiterten am Widerstand der Bevölkerung und konnten durch die Gründung des Naturparks Schönbuch nachhaltig verhindert werden.

Die Landwirtschaft

Schon in der Kelten- und Römerzeit wurden Waldflächen für landwirtschaftliche Zwecke gerodet. Diese Nutzflächen hatten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts eine weitaus größere Bedeutung als in heutiger Zeit, in der noch 13 % der Naturparkfläche landwirtschaftlich genutzt werden.

Waldweide

Eine der ältesten Nutzungsformen des Schönbuchs ist die sogenannte Waldweide, bei der das Vieh im Sommer in den Wald getrieben wurde, um sich dort sein Futter unter den Schatten und Nahrung spendenden Eichen und Buchen zu suchen. Das Resultat war ein Rückgang des Waldes auf circa ein Viertel der heutigen Fläche.

Die Steingewinnung

Seit mehr als 600 Jahren ist die Steingewinnung im Schönbuch nachgewiesen. Besonders die Keupersandsteine waren begehrtes Baumaterial für historische Gebäude in nah und fern. Heute werden nur noch in zwei kleinen Steinbrüchen Sandsteine meist zu Renovierungszwecken abgebaut.

Die Holzgewinnung in der Forstwirtschaft

86 % der Naturparkfläche sind von Wäldern bedeckt und schon in der Vergangenheit spielte die Holznutzung eine dominierende Rolle. Dies führte in Kombination mit der Beweidung des Waldes zu einer sehr starken Übernutzung und damit Zerstörung der Wälder, was eine Holznot gegen Ende des 18. Jahrhunderts zur Folge hatte. Etwa ab 1820 erfolgte die Wiederaufforstung des Schönbuchs, dessen heutiger Waldbestand ganz wesentlich auf die Aufbauleistung der Forstverwaltung im 19. Jahrhundert zurückzuführen ist. Die heutige Forstwirtschaft versucht, allen Ansprüchen der Gesellschaft gerecht zu werden. Im Naturpark wird auf die Erholungs- und Schutzfunktion besondere Rücksicht genommen. Dennoch werden ungefähr 90 % der Wälder nach dem Konzept der naturnahen Waldwirtschaft bewirtschaftet, wobei jährlich circa 80.000 Kubikmeter Holz geerntet werden.

Informationen zu den Kleindenkmale

Der Schönbuch enthält einen wahren Schatz von Kleindenkmalen. Details zu den Hirschsteinen, Brunnen, Grenzmarkierungen und vielem Weiteren finden Sie unter www.kleindenkmale-schoenbuch.de